MARMADUKE DUKE

The Magnificient Duke CD

Hui, was wurde nicht für eine Geheimniskrämerei im Vorfeld der Veröffentlichung dieses concept-album to end all concept-albums betrieben. Mitglieder beliebter Rockbands sollten sich dort unerkannt tummeln und sich hinter einer durchgeknallten Biografie verstecken, die verdammt nach den Ergebnissen einer Diät aus Dungeon and Dragons, Progrock Größenwahn und im Hobbykeller gebastelter Designerdrogen aussah.

Doch schon die ersten Töne lassen das Mysterium platzen, denn wer sich auch nur ansatzweise mal mit der schottischen Hammerband BIFFY CLYRO auseinandergesetzt hat, muss sofort das markante Organ und das typische Songwriting erkennen.

Und richtig, MARMADUKE DUKE sind BIFFY CLYRO-Frontmann Simon Neil nebst ein paar Kumpels und die Musik klingt wie eine noch manischere, noch komplexere und noch durchgedrehtere Version der Stammband dieses hier aufgefahrenen Spektakels.

Von allen bewährten Trademarks noch eins drauf und ab damit in die Prog-Core-Zentrifuge, bis einer weint, scheint die Prämisse hier zu lauten. Heraus kommen von irgendeinem verpeilten Textkonzept zusammengehaltene Dramoletten, die mal brachial-aggressiv-verzweifelt, dann wieder sanft und fragil-verspielt beweisen, dass BIFFY CLYRO und Dunstkreis auch in dieser trippigen Inkarnation zum Besten gehören, was es im Bereich anspruchsvoll-energetischer Gitarrenmusik so zu genießen gibt.

Leider schießen MARMADUKE DUKE so manches Mal ein wenig über das Ziel hinaus und suhlen sich in schmaddeligsten Esoterik-Kunsthandwerker-Exzessen, doch diese Momente kitschigen Herumgespinnes sind zum Glück nicht so häufig, dass sie den Gesamteindruck dieses außergewöhnlichen und majestätisch kaputten Albums zu sehr trüben könnten.

Interessanter Wahnsinn. (45:32) (08/10)