B-BOOK

Mark Reeder

Das Buch zum Film? Oder ist „B-Movie“ der Film zum Buch? Wie dem auch sei, der Brite Mark Reeder erzählt hier seine Geschichte des Berliner Undergrounds von den frühen Achtzigern bis nach dem Fall der Mauer.

In Manchester aufgewachsen und punksozialisiert, zog es ihn aus der kaputten, deprimierenden Industriestadt im Norden Englands ins zwar auch kaputte und stinkende West-Berlin, das aber – als Fan von JOY DIVISION und Co.

mag man das kaum glauben – in subkultureller Hinsicht wesentlich spannender war. Dort versuchte der schmächtige Anfangzwanziger (Reeder ist Jahrgang 1958) zu den Ursprüngen jener Musik vorzudringen, die heute als Krautrock bekannt ist und damals, so scheint es, überall in der Welt, gerade aber auch in England, mehr Menschen faszinierte als da, wo sie herkam.

Im bayerischen Pullach, wohin es ihn 1978 verschlagen hatte, residierte er als „offizieller Repräsentant“ von Factory Records und blieb schließlich 1980 in Berlin hängen. Dort organisierte er das einzige JOY DIVISION-Konzert (im Kant Kino), erlebte er die politischen Kämpfe mit, Hausbesetzer gegen Bullen, traf auf Nick Cave, freundete sich mit MALARIA! an, gründete mit SHARK VEGAS eine Band, arbeitete für DIE TOTEN HOSEN, unterstützte den Kampf des Wahren Heino gegen den echten Heino und wurde später, als die Mauer gefallen war, als Besitzer des Trance-Labels MFS erfolgreich.

Zusammen mit dem Ex-Punklabel-Besitzer (No Fun Records) Hollow Skai schrieb er für dieses Buch seine Erinnerungen an jene wilden Jahre auf, und es entstand ein zweisprachiges (E, D) Buch mit sehr vielen großformatigen, ausdrucksstarken Bildern, das stark subjektiv geprägt, nicht die, aber eine Geschichte des Berliner Musikundergrounds erzählt.