Es ist schon nicht ganz unproblematisch, auf einer einzelnen Disc die bisherige Karriere eines Künstlers abzudecken, die sieben Studioplatten umfasst. Eigentlich acht Studioplatten, aber Lanegans 2013er Album „Imitations“ wurde hier nicht berücksichtigt, ebenso wenig andere Kollaborationen etwa mit Isobel Campbell.
Zumal der ehemalige Sänger der SCREAMING TREES auch nicht gerade ein typischer Hit-Lieferant ist, sondern seine Platten als Gesamtkunstwerk verstehen dürfte. Die breite Masse dürfte ihn vor allem als Mitstreiter der QUEENS OF THE STONE AGE kennen, aber eigentlich hatte sich Lanegan bereits mit seinem großartigen ersten Album „The Winding Sheet“ von 1990, auf dem auch noch sein guter Freund Kurt Cobain zu hören ist, als ernstnehmender Solokünstler mit ungemein charakteristischer Stimme etabliert.
Ein Nick Cave der Grunge-Ära, dessen Songs immer eine morbid-düstere, depressive Atmosphäre besaßen, mit denen Lanegan die eigenen Dämonen in Gestalt von Drogen und Alkoholismus zu vertreiben versuchte.
Wahrscheinlich macht es mehr Sinn, gleich zu den kompletten Alben zu greifen, letztendlich liefert „Has God Seen My Shadow?“ aber einen repräsentativen Querschnitt von Lanegans Schaffen, sicherlich auch bedingt durch dessen direkte Beteiligung daran.
Auf einer zweiten Disc gibt es noch zwölf unveröffentlichte Stücke, die diese Compilation deutlich aufwerten und auch für langjährige Fans interessant machen dürfte.
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