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MARIÁ PORTUGAL

Erosão

Die 1984 in São Paulo geborene Brasilianerin Mariá Portugal (inzwischen lebt sie in Duisburg) ist in ihrer Heimat schon seit frühester Jugend musikalisch aktiv und als Improvisationsmusikerin im Jazz-Bereich bekannt, zudem komponierte sie auch Musik für Tanztheater. In Bands wie dem Instrumentalquintett QUARTABÊ oder TRASH POUR 4 trat sie ebenfalls als Schlagzeugerin und Sängerin in Erscheinung, wovon es auch einige Plattenaufnahmen gibt. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche andere Kollaborationen in Portugal, die aber zu obskur für die einschlägigen Datenbanken zu sein scheinen. Und so kann man auch nur mutmaßen, ob „Erosão“, das zum Teil schon 2019 in São Paulo aufgenommen und dann 2020 in Moers fertiggestellt wurde, tatsächlich ihr erstes Soloalbum unter eigenem Namen ist. Wenn man Portugals Biografie ein wenig querliest, hat man eine ungefähre Ahnung, wie diese Platte klingen könnte. Die Basis bildet dabei eigentlich klassischer Latin Jazz, dem Portugal durch ihren angenehmen Gesang ein authentisches brasilianisches Flair verleihen kann. Das wird immer wieder durch avantgardistischere Einschübe durchbrochen, durch die sich „Erosão“ nur schwer klassifizieren lässt. So gibt es mysteriöse Badalamenti-„Twin Peaks“-Momente neben experimentelleren Gitarren- und Elektronik-Sounds, wie man sie auch auf späteren David Sylvian-Platten finden kann, aber so richtig festnageln kann man Portugal nicht, was ihren äußerst interessanten und anspruchsvollen Umgang mit zahlreichen Stilen wie Pop, Folk, Jazz und Rock angeht. „Erosão“ schafft dabei eine ausgeglichenes Verhältnis zwischen Sperrigkeit und Eingängigkeit, wodurch diese vielschichtige Platte gleichbleibend spannend bleibt.