DIE WUNDERSAMEN ABENTEUER VON ROBIN HOOD – DIE LEGENDE VON ROBIN HOOD

Manu Larcenet

Ich bin zwar kein uneingeschränkter Fan des bisherigen Werks von Manu Larcenet, aber der Franzose hat auf jeden Fall einen eigenwilligen Zeichenstil und seine manchmal etwas primitiv anmutenden Figuren passen gut zu seinem schrägen Humorverständnis.

Dafür ist auch DIE LEGENDE VON ROBIN HOOD ein schönes Beispiel, und nach Vincent van Gogh und Sigmund Freud nimmt sich Larcenet hier der Sagengestalt Robin Hood an, dessen Mythos respektlos demontiert wird.

Denn der ist hier ein von Alzheimer geplagter Rentner, dem sein treuer Freund Little John häufiger mal mit einem Keulenschlag zur Rückkehr in die Realität verhelfen muss. Wie ihm ein sprechender Baum irgendwann verrät, kann er seine Krankheit nur dann loswerden, wenn er seine alte Flamme Lady Marian endlich befreit, was er vor über 40 Jahren doch glatt vergessen hatte.

Auf seinen Fersen ist immer noch der Sheriff von Nottingham, der allerdings wie ein Sheriff aus einem Western aussieht und dem Tarzan bei der Jagd auf den Rächer der Enterbten unter die Arme greifen muss.

Warum allerdings der Sherwood Forest bei Larcenet Teutoburger Wald heißt, will mir nicht ganz einleuchten. Eigentlich auch egal, denn DIE LEGENDE VON ROBIN HOOD sorgt auf jeden Fall für einige echte Schenkelklopfer, vor allem wenn der ziemlich schrumpelig geratene Robin Hood seine Alzheimer-Attacken bekommt.

Aber auch die anderen auftauchenden Gestalten entsprechen nicht unbedingt dem, was man von der Robin Hood-Saga gewöhnt ist, die natürlich auch nicht das erste Mal parodiert wurde, aber ganz sicher noch nie wie hier.

Ein charmanter, äußerst kurzweiliger Spaß, der aber auch seine nachdenklichen, düsteren Momente besitzt, wenn Larcenets in die Jahre gekommener Held über den Sinn des Lebens philosophiert, was DIE LEGENDE VON ROBIN HOOD dann doch eher zu einem Fall für erwachsene Leser macht, die das Verweissystem dieses Comics richtig zu deuten wissen.