MANN BEISST HUND

Vom deutschen Kinostart 1993 bis zur Veröffentlichung auf DVD hat es bei „Mann beißt Hund“ („C’est arrivé près de chez vous“, was wörtlich übersetzt „Es geschah in Ihrer Nähe“ heißt) tatsächlich 20 Jahre gedauert.

Man muss allerdings dazu sagen, dass der Film hierzulande zumindest 1997 auf VHS veröffentlicht wurde. Im Ausland gibt es ihn schon länger auf DVD, insofern wurde es hierzulande wirklich mal Zeit für eine offizielle Veröffentlichung dieses provokanten Mockumentary-Vertreters, den Rémy Belvaux, André Bonzel und Benoît Poelvoorde mit einem mickrigen Budget innerhalb eines Jahres umsetzten.

Da der Schwarz-Weiß-Film diese Beschränkungen geschickt durch seinen dokumentarischen Stil kaschieren konnte, wirkte er schon damals im Kino nie wie eine billige Amateur-Produktion. Sicherlich auch bedingt durch das handwerkliche Können der Macher, denn Belvaux, der sich 2006 im Alter von nur 39 Jahren das Leben nahm, galt schon zu dieser Zeit als einer der besten Regisseure der französischsprachigen Werbebranche.

Hauptdarsteller Poelvoorde konnte hier den Grundstein für seine spätere erfolgreiche Karriere legen und spielt den Serienmörder Ben, den ein Filmteam bei seiner Arbeit begleitet und für eine Reportage filmt.

Auch nach 20 Jahren haben die krassen Geschmacklosigkeiten und Tabuverletzungen dieser bitterbösen Mediensatire nichts von ihrer Durchschlagskraft verloren. Ein kontrovers diskutierter Kult-Klassiker des subversiven, tiefschwarzen Humors, der dem Publikum auf möglichst zynische und nihilistische Weise den Spiegel vorhält, um dessen Voyeurismus zu entlarven, und der um die alte Frage kreist, ob Medien Gewalt nur reflektieren oder konkret produzieren.

Ergänzt werden DVD und Blu-ray um den frühen Kurzfilm „Pas de C4 pour Daniel Daniel“ des Regie-Trios und geschnittene und alternative Szenen.