Irgendwie ist es ja schön, wenn die eigenen musikalischen Vorurteile bezüglich der Herkunft einer Band widerlegt werden. Normalerweise kommen aus Finnland nur Gothicmüll oder irgendwelche Spinnerbands, die sich partout weigern, in eine stilistische Schublade gesteckt zu werden.
MANIFESTO JUKEBOX sind so was von stinknormal, dass sie im eigenen Land wahrscheinlich schon wieder als Exoten gelten. Die Schublade, in die sie hinein wollen, trägt das Etikett "HÜSKER DÜ", und das ist zugegebenermaßen eine ziemlich gute Wahl.
Die Mischung aus Wut und Melancholie in den Songs stimmt, der Sound ist schön warm und rau, und die englischen Texte sind intelligent. Aber hin und wieder wünscht man sich dann doch den ein oder anderen Ausbruch aus dem Fahrwasser der Vorbilder, vor allem da diese selbst immer wieder mit derben Lärmorgien oder zuckersüßen Popsongs zu überraschen wussten.
Solche Ausflüge sucht man bei MANIFESTO JUKEBOX vergeblich, und das ist verdammt schade. Nach dem dritten Durchlauf von "Remedy" kehrt eine gewisse Beliebigkeit in den Songs auf, die Platte plätschert so vor sich hin.
Somit reicht es nur für einen Platz im gehobenen Mittelfeld mit Tendenz nach oben. Man darf gespannt sein, was die Tour mit TURBOSTAAT im Herbst bringt. (33:23) (6/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #42 März/April/Mai 2001 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Guntram Pintgen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #48 September/Oktober/November 2002 und Ingo Rothkehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Arne Koepke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Arne Koepke