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MANIC YOUTH

Funland

Bei Bands mit „Youth“ im Namen denke ich immer spontan an One-two-three-Punkrock. Dongsu Suh, Max Zamernik, Maurice Rautière und Leon Truschner von MANIC YOUTH aus Wien, deren zweites Album „Funland“ ist, lassen es aber eher entspannt angehen und feiern auf den vier Seiten ihres in smaragdgrünes Vinyl gepressten Albums ein Genre, das – so vermute ich nach einem Blick auf das Bandfoto – älter ist als die Jungs. Shoegaze, it is. So ab 1990 bis zum Hereinbrechen von Grunge und Britpop dauerte dessen kurzer Sommer, erst später und speziell seit vielleicht zehn Jahren verstärkt wieder ist eine Art Revival entstanden, getragen nicht nur von der Auferstehung alter Helden wie MY BLOODY VALENTINE, sondern von zahlreichen jungen Bands – SHUN etwa, oder MANIC YOUTH. In opulenter, transparenter und angemessen verhallt-verhuschter Produktion präsentieren die hier zwölf wundervoll wummernde, raumfüllende Songs, denen man zeitlich und geografisch eine andere Provenienz zugeschrieben hätte: auf der Cherry Red-Shoegaze-Compilation mit all den Klassikern hätten sie sich bestens eingefügt. Immer wieder muss ich an die verehrten AMUSEMENT PARKS ON FIRE denken – und, fast off-topic, die längst vergessenen KILL HOLIDAY. Hier stimmt die Balance aus zarten und vehementen Passagen, und spezielle gesanglich ist das wirklich sehr gelungen. Ich hätte große Lust, das mal live zu erleben, da könnte – wie bei MOGWAI – mehr Lärm drinstecken, als man im ersten Moment vermutet.