Vier junge Musiker stehen in einem Hinterhof vor einer Backsteinwand, gekleidet in Lederjacken und Chucks-Imitationen, das weckt Assoziationen. Und das ist natürlich auch der springende Punkt beim Coverartwork des zweiten Albums von MALA VISTA, einer Band aus Brooklyn, die sich mit Haut und Haaren dem Spätsiebziger-Punk’n’Roll verschrieben hat. Auf ihrem zweiten Album (Achtung, läuft auf 45 rpm!) haben sie nun endlich zu ihrem Sound gefunden. Neun Songs, die natürlich Rückschlüsse auf das Plattenregal der Musiker zulassen, sind hier in enger Taktung zusammengestellt. Los geht’s mit dem hektischen „9 ball“, dessen Drum-Intro und R&B-lastige Riffs eine Verbeugung vor UK-Pubrockern wie DR. FEELGOOD oder EDDIE & THE HOT RODS darstellt. Weiter geht’s mit schnellen, aber melodischen Nummern zwischen Johnny Thunders’ HEARTBREAKERS, den RAMONES und DEAD BOYS, voller feinsinnigen Arrangements und musikalischer Virtuosität (verblüffend gute Gitarrenarbeit!). Und beinahe beiläufig hauen sie noch eine absolute Powerpop-Sternstunde raus: „Juana la Cubana“ beginnt mit „Be my baby“-Drums, und daraus entwickelt sich eine dynamische Punk-Ballade, die bestens aufs erste REAL KIDS-Album gepasst hätte. Starkes Album, großes Songwriting mit tollen Melodien und Hooks.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #174 Juni/Juli 2024 und Gereon Helmer