Eine Band alleine reicht Tim Cohen nicht. Nicht nur die Irrenhaus-Indiepop-Combo FRESH & ONLYS kann von seinem reichhaltigen Schaffen profitieren, auch sein Jugendzimmer-Einzelkämpfer-Projekt MAGIC TRICK wird von seiner nahezu unermüdlichen Kreativität gespeist.
Nach und nach holte Cohen dann auch Mitglieder seiner anderen Band mit ins Boot, sowie Musiker von Songwriter Kelley Stoltz und der wunderbaren Twee-Pop-Legende AISLERS SET. Auf dem zweiten Album allerdings langweilt Cohen doch mehr, als dass er mitreißt.
Das ist schade, denn die Grundvoraussetzungen sind gegeben: kompetente Band, songschreiberisches Ausnahmetalent, ein Gespür für gute Arrangements und freakige Sounds. Und doch klingt „Ruler ...“ eher nach Antifolk der tristeren Sorte, nach Adam Green auf noch mehr Scheißegal-Pillen, so dass der Funke nur selten überspringt.
Da bleibe ich doch lieber bei den guten alten FRESH & ONLYS, bei denen spürt man jederzeit Euphorie und Aufbruchstimmung, was hier nur ganz selten der Fall ist. Ein Jammer, bei so viel gebündeltem Talent.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #104 Oktober/November 2012 und Gereon Helmer