Unter die Gnostiker gegangen ist Tex Rubinowitz wohl kaum, für ein bisschen Provokation mit einfachsten Mitteln – ja, das Mädchen auf dem Albumcover sieht sehr tot aus – aber immer wieder zu haben. Die Hookline des DDR-Rockhits „Als ich wie ein Vogel war“ zu klauen und mit Dadatexten zu versehen, darauf kommt wahrscheinlich auch nur er.
„Ein Stuhl bleibt ein Stuhl auch wenn niemand draufsitzt / Doch ein Stuhl ist kein Haus denn ein Haus ist kein Heim wenn keiner drin ist / Eine Sauce ohne Dill ist wie Sauce mit Dill nur ohne Dill“.
Atemberaubend! Wurde – wie einige andere Tracks dieser CD – schon mal in einer weniger rockigen Version für die beiden Vorgängeralben („Teen Riot Günther Strackture“, „Made In Japan“) eingespielt.
Das ist oft hörenswert („Nichts ist besser als gar nichts“, „Il Pullover“), ab und zu aber auch ganz schön nervig: „Schreib es in den Sand“ zum Beispiel hätte tatsächlich so auch 1:1 von der KLAUS RENFT COMBO gespielt werden können.
Ja klar, da hört natürlich wieder jemand die unterschwellig kritische Grundhaltung raus, erkennt eine perfide Persiflage, sieht das Genie, das einer stumpfen Masse ihre Banalität vor Augen führt.
Kann man so sehen, aber ändert das was an der Musik selbst? Ohne Kontext geht da doch gar nichts. Weniger Deutschrock und mehr Dada wäre schön. Es dankt ergebenst:
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #110 Oktober/November 2013 und Anke Kalau