MAD CIRCUS – EINE BALLADE VON LIEBE UND TOD

Letztens hatte ich mich bei Pedro Almodóvars „Die Haut, in der ich wohne“ wie gewohnt schwer gelangweilt, dafür gab mir Álex de la Iglesia mit „Mad Circus“ („Balada Triste De Trompeta“) wieder den Glauben an das spanische Kino zurück.

Almodóvar war es allerdings auch, der 1993 „Aktion Mutante“ produzierte, Álex de la Iglesias’ ziemlich wildes Spielfilmdebüt, und so dessen weitere Karriere beförderte. Es folgten ähnlich eigenwillige Filme wie „El Día De La Bestia“ oder „Perdita Durango“, wobei sein bisheriges Meisterwerk, „Muertos De Risa“ von 1999, immer noch nicht außerhalb Spaniens erschienen ist.

Das Markenzeichen des Comic-Liebhabers waren seitdem sein tiefschwarzer Humor und sein Faible für ruppige und blutige Gewaltszenen, wobei er in den letzten Jahren auch familienfreundlichere Filme drehte.

Sein aktueller Film zeigt den Spanier hingegen wieder von seiner radikalsten Seite und knüpft damit an seine Frühwerke an. Darin erzählt er die Geschichte des traurigen Zirkusclowns Javier, dessen Vater, ebenfalls ein Zirkusclown, während des Spanischen Bürgerkriegs 1937 von einem der Generäle Francos vor seinen Augen umgebracht wird.

1973 steht der Franquismus dann kurz vor seinem Ende, und der schwer traumatisierte Javier versucht immer noch verzweifelt, als Zirkusclown in die übergroßen Fußstapfen seines Vaters zu treten.

An sich ist „Mad Circus“ eine ziemlich tragische Liebesgeschichte vor der Kulisse der Diktatur in Spanien, die gegen Ende aber nach unzähligen erlittenen Frustrationen in bester Álex de la Iglesia-Manier und mit kraftvollen Bildern das Abdriften der Hauptfigur in den kompletten Wahnsinn zelebriert.

Ein surreales und bizarres Meisterwerk, dessen ausgiebige Darstellung von Sex und Gewalt aber nichts für Zartbesaitete ist.