Es gibt Filme, die will man alleine aufgrund ihres Titels sehen, insofern muss man dem damaligen deutschen Kinoverleih nur zu dieser Kreation gratulieren, denn im Original heißt „Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle“ recht unspektakulär „Fighting Mad“.
Leider ist solch ein Titel oft das Beste am ganzen Film, was auch bei dieser frühen Regiearbeit von Jonathan Demme der Fall ist. Der hatte mit seinem Regiedebüt „Das Zuchthaus der verlorenen Mädchen“ 1974 einen wesentlich besseren Film gedreht – ein gelungenes Beispiel dafür, wie man sleaziges Exploitationkino mit feministischem Anspruch versehen kann.
Denn bevor Demme mit „Das Schweigen der Lämmer“ zu einer großen Nummer wurde, gehörte er zu den zahlreichen Regisseuren, die bei Roger Corman – der fast völlig unabhängig von großen Studios mit seiner Firma New World Pictures das Rückgrat des heutigen Hollywood schuf – ihr Handwerk lernten.
Corman, der auch „Fighting Mad“ produzierte, verstand sich darauf, aktuelle kommerzielle Trends im Filmgeschäft geschickt aufzugreifen und auf ökonomische Art zu recyceln. In diesem Fall in ländlicher Umgebung spielende Action-Streifen wie „Billy Jack“ (1971) oder „Walking Tall“ (1973), mit einem Helden, der ungewöhnliche Transportmittel und Waffen einsetzte, weswegen man Hauptdarsteller Peter Fonda auf dem Filmplakat auch mit einem riesigen Bogen posieren sieht, der aber wenig aufsehenerregend zum Einsatz kommt.
Fonda spielt einen Farmer, der sich gegen einen skrupellosen Unternehmer auflehnt, der ihm und seinen Nachbarn ihren Besitz abjagen will – eine letztendlich wenig einfallsreiche und vor allem nie glaubwürdige Selbstjustiz-Mär mit Öko-Botschaft.
Schön, dass dieses Demme-Frühwerk jetzt auch in Deutschland in annehmbarer Qualität auf DVD wieder zugänglich ist, um ein Must-See-Movie handelt es sich aber nicht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #118 Februar/März 2015 und Thomas Kerpen