Manchmal bringt eine Band ein Album heraus, das ein echtes Meisterwerk ist. Manchmal hat diese Band auch einen Mastermind, der verrückt wird bei dem Gedanken daran, sich an diesem eigenen Meisterwerk messen lassen zu müssen und die Veröffentlichung deshalb über Jahre auf die lange Bank schiebt.
Ob die Angst davor, den Nachfolger von „Loveless“ herauszubringen, nun berechtigt war oder nicht, lässt sich rückblickend wohl nicht mehr feststellen, schließlich wurde mehr als zwei Jahrzehnte an „M B V“ gefeilt.
Vielleicht wäre das Ergebnis wirklich mies ausgefallen, hätte die Zeit nicht ihren Teil zum Gelingen beigetragen. Vielleicht wäre die Musikwelt heute auch eine andere, wäre „M B V“ Anfang/Mitte der Neunziger erschienen.
Oder irgendwann zwischen damals und heute. Egal, denn MY BLOODY VALENTINE können noch immer faszinierend hypnotisch-flimmernde Noisewände bauen, Gitarren durch Effektgeräte sprechen lassen und Stimmen durch Effektgeräte zu Instrumenten umfunktionieren.
Wie heißt es dazu in der hoffentlich bald fertig gestellten Shoegaze-Doku „Beautiful Noise“ (auch daran wird nun schon einige Jahre gearbeitet)? „They didn’t sell a lot of records, but everyone who heard them started a band.“ Das mit den Verkaufszahlen hat sich mit „M B V“ wahrscheinlich auch erledigt – trotz oder wegen des Verzichts auf die gängigen Vermarktungsstrategien der Musikindustrie.
Konsequent.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Anke Kalau