Über die Jahre ist dieses Album, das erstmals 1991/92 auf Triple X Records erschien, mehrfach neu aufgelegt worden, zuletzt 2014 auch im Vinylformat. Bang! Records aus dem Baskenland hat nun erneut rereleaset und ich zitiere Markus Kololdziej mit seinen Worten zur Cherry Red-CD-Neuauflage von 2012: Das düster-destruktive Traumpaar der frühen Achtziger Jahre in Gestalt der No-Wave-Ikone Lydia Lunch und THE BIRTHDAY PARTY-Gitarrist Rowland S.
Howard hatte bereits 1992 mit „Shotgun Wedding“ die heute beliebte und viel bemühte Synthese aus Burlesque, No Wave und Jacques Brel-Reminiszenzen vorweggenommen. Beide hatten schon früher miteinander gearbeitet, und so lieferte das Duo auf diesem Album eine wundersam schräg-schöne Version des Lee Hazlewood-Klassikers „Some velvet morning“ ab, eine Coverversion, an die sich nur Verblendete oder Könner wagen.
Keine Frage, zu welcher Gruppe das Duo zählte. Das Melancholisch-Düstere, die von schrillen Akkorden aufgebrochene Oberfläche, die verschleppten, manchmal trancehaft gesetzten Sound-Einwürfe, all das floss in die grandiose Kollaboration der beiden kongenialen Nachtschattengewächse mit ein.
Lydia Lunchs zuweilen erotisch aufgeladener Ton der distanzierten Verachtung perfektionierte die schroffen Klangflächen von Howard. Für einen kurzen Moment waren Howard und Lunch wie Jahre später Nick Cave und PJ Harvey das Traumpaar subkulturell sozialisierter hagerer junger Männer in schwarzen Anzügen und spitzen Schuhen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #149 April/Mai 2020 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #105 Dezember 2012/Januar 2013 und Markus Kolodziej