LUTHER - STAFFEL 1

Es passiert nicht oft, aber manchmal dann doch, dass ich im Fernsehen an irgendwas fasziniert hängen bleibe. So geschehen letztens bei der ZDF-Ausstrahlung der BBC-Crime-Serie „Luther“. Die erfindet das Genre nicht unbedingt neu und ist in manchen Augen auch nur eine Anhäufung von Klischees vergleichbarer US-Serien, dafür bekommt man hier auf jeden Fall einige interessante ambivalente Charaktere geliefert.

Allen voran der titelgebende Inspektor John Luther, gespielt von Idris Elba, in London geboren, aber afrikanischer Abstammung, der bereits in der Serie „The Wire“ brillieren konnte. Ein Ermittler der unkonventionellen und für seine Vorgesetzten äußerst unbequemen Sorte, der in der ersten Staffel von „Luther“ das endgültige Scheitern seiner Ehe verarbeiten muss, während er Kindermörder und andere Soziopathen jagt, was ihn zu einem nicht sonderlich ausgeglichenen Zeitgenossen macht.

Dabei bewegt sich Luther ständig in moralischen Grauzonen und greift auch zu unsauberen Mitteln, wenn es seinen Ermittlungen nützt. Die erste Staffel legt besonderes Gewicht auf das bizarre Verhältnis von Luther zu einer gewissen Alice Morgan, die im Verdacht steht, ihre Eltern umgebracht zu haben, nur kann es der Inspektor der hochintelligenten jungen Frau nicht nachweisen.

Dafür wird der durchtriebene Rotschopf zum größten Fan von Luther und schließlich sogar zu seiner Komplizin, was jemand als „‚Das Schweigen der Lämmer‘ für Deppen“ kategorisierte. Für mich hat „Luther“ doch eher etwas von der Dramatik griechischer Tragödien und unterhält einen wirklich bestens auf durchweg hohem Niveau.

Die deutsche DVD sorgte unter den Kunden allerdings aus einem anderen Grund für Kontroversen, denn anstatt der ursprünglich sechs Einzelepisoden befinden sich darauf nur die drei etwas unschön zusammengekleisterten Doppelfolgen des ZDF.