Dass die isländische Hauptstadt Reykjavik seit Jahren trotz der geografischen Abgeschiedenheit und recht geringen Größe eine erstaunlich vielfältige und vitale Musikszene hat, ist kein wirkliches Geheimnis mehr, und so was wie einen Exotenbonus, der einst noch den SUGARCUBES bei ihren ersten Schritten auf internationalem Parkett half, gibt es heute nicht mehr, ist aber angesichts der Qualität und Eigenständigkeit, welche die meisten Bands von der Insel im Nordatlantik auszeichnet, auch hinfällig.
ÚLPA, die irgendwer mal mit dem Wortungetüm "Progdependent" zu kategorisieren versuchte, gründeten sich 2000, veröffentlichten ein Jahr später ein Album mit isländischen Texten, schafften es in die Top 10 der Insel, erkannten jedoch, dass man sich damit das Leben wirklich unnötig schwer macht, und beschlossen, fortan auf Englisch zu singen.
Im Vorfeld einer Tour, die für 2007 geplant ist, wurde "Attempted Flight By Winged Men" jetzt auch in Deutschland via Nordic Notes veröffentlicht, und wie fast alle anderen isländischen Bands auch halten sich ÚLPA von gängigen Indierock-Schemata britischer oder nordamerikanischer Machart fern.
Zwar erinnern sie mich immer wieder mal an ECHO & THE BUNNYMEN oder CHAMELEONS, doch sind auch vielfältige andere Einflüsse zu finden, macht den Reiz dieser Musik ihr atmosphärischer Charakter aus, ihre Bedächtigkeit, eine große Ruhe und Unaufgeregtheit.
Und irgendwas an ÚLPA erinnert mich auch an die eigenwilligen POLYPHONIC SPREE. Ein Geheimtip - noch! (39:30) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Joachim Hiller