NAKED LUNCH haben sich im Laufe der Zeit von einer ziemlich amerikanisch orientierten Rockband zu einer eher poppig ausgerichteten Gruppe entwickelt, die aus ihrer Vorliebe für den Britpop schon lange keinen Hehl mehr macht.
Doch das zweite Album "Superstardom", mit dem die vier Österreicher 1997 erstmals mit einem Major-Label anbandelten, wurde zu einem kommerziellen Flop, was nicht zuletzt an den überzogenen Erwartungen der Plattenfirma lag.
Musikalisch deutete "Superstardom" die Mutation der Klagenfurter zu einer fast lupenreinen Popband mit "Alternative-Touch" bereits sehr deutlich an, eine Entwicklungstendenz, die nun mit "Love Junkies" nahezu abgeschlossen ist.
Doch Vorsicht, wer nun glaubt, es mit irgendwelchen belanglosen Britpop-Kaspern zu tun zu haben, der irrt sich gewaltig. Denn erstens zeigen sich NAKED LUNCH auf diesem Album von ihrer musikalischen Schokoladenseite, was sich in durchdachten, phantasievoll arrangierten und instrumentierten Songs (u.a.
wurden Bläser, Percussionelemente und Keyboards verwendet) äußert. Und zweitens bilden die ganz und gar nicht seichten Texte einen interessanten Kontrast zur größtenteils recht fröhlich wirkenden Musik.
Denn in den depressiven Texten werden zerbrochene Beziehungen, Alkoholexzesse, hoffnungslose Liebschaften, Heimatlosigkeit und Selbstmordgedanken verarbeitet. Und wenn das Infoblatt behauptet, daß die Jungs nach ihrem (wirklich nicht schlechten) letzten Album vor einem riesengroßen Trümmerhaufen standen, dann glaube ich ihnen das aufs Wort.
Wenn schon Pop, dann bitte so! Küss' die Hand!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Julia Brummert
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #44 September/Oktober/November 2001 und Guntram Pintgen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #35 II 1999 und Elmar Salmutter
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Julia Brummert
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #70 Februar/März 2007 und Chris Wilpert