LOUIS DE FUNÈS COLLECTION 3

Man muss Leuten Recht geben, die sich im Fall der „Louis de Funès Collection 3“ über die Veröffentlichungspolitik von StudioCanal beschweren, die hier quasi eine Neuauflage der damaligen „Louis de Funès DVD Collection Box No.

1“ von Tobis/Ufa liefern. Aufgrund der besseren technischen Qualität, auch bezüglich der deutschen Untertitel, aber ein durchaus sinnvolles Update, nur hatte StudioCanal die drei hier enthaltenen Filme „Brust oder Keule“, „Der Querkopf“ und „Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“ bereits 2011 als Einzel-DVDs veröffentlicht, letzteren ebenfalls in der längeren Originalfassung.

Den einzigen Mehrwert, den diese Box bietet, ist also ein schicker Schuber, den man neben seine beiden anderen „Louis de Funès Collection“-Boxen stellen kann. Die einzige konkrete Verbindung zwischen den drei Filmen ist, dass es sich hier um drei späte Arbeiten des französischen Komikers handelt, zwei davon gedreht von Claude Zidi.

Für den teilweise schmerzhaft dämlichen „Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“ von 1981 zeichnete sich allerdings Jean Girault verantwortlich, in dem Funès und Jean Carmet zwei versoffene Bauern im Rentenalter spielen, die mit ihrem exzessiven Wettfurzen einen Außerirdischen anlocken, der auf ihre Kohlsuppe scharf ist.

Irgendwo unter den reichlich wüsten Gags und dem ganzen kruden Unsinn scheint sich in diesem Spätwerk des französischen „Brausekopfs“ tatsächlich so was wie eine ernsthafte Reflexion über das Älterwerden und den Tod zu verbergen – der Außerirdische wirkt sogar manchmal wie eine kindlich-naive Vorstellung des Sensenmanns –, aber die beiden rustikalen Suffköppe blasen jede Ernsthaftigkeit mit ihren massiven Blähungen wieder zum Fenster hinaus.

Was einem dabei den letzten Nerv raubt, ist vor allem der Soundtrack von Raymond Lefèvre, der auch an zahlreichen anderen Filmen von Louis de Funès beteiligt war, aber hier offenbar Gefallen daran hatte, mit Billig-Keyboards französische Folklore-Musik nachzuahmen.

Die durchaus ernsten Untertöne des Films wurden in der deutschen Fassung noch dadurch reduziert, dass eine achtminütige Szene entfernt wurde, in der es um einen Selbstmordversuch des von Jean Carmet gespielten Bauern geht.

Das hätte selbst das dreisteste deutsche Synchron-Team nicht mehr auf lustig trimmen können. Es zeugt eh von einer ziemlichen Naivität, wenn manche Leute die überdrehten Rededuelle der Filme als Qualitätsmerkmal anführen und Louis de Funès als Schnellsprechwunder anpreisen, denn vieles davon war wie so oft das Ergebnis der Kreativität deutscher Synchronstudios und den Sprechern des Komikers wie Peter Schiff und Gerd Martienzen zu verdanken.

Wer bei der deutschen Fassung mal die deutschen Untertitel dazu schaltet, merkt sehr schnell, wie viel Unsinn da hinein synchronisiert wurde, damit die „Lachmuskel-Attacke“ auch garantiert war.

Verantwortlich dafür war wie so oft Rainer Brandt. Das erste Mal lieh Peter Schiff Funès übrigens bei „Der Querkopf“ seine Stimme, da Gerd Martienzen erkrankt war, den man aber interessanterweise noch im Trailer des Films hört.

„Der Querkopf“ von 1977 ist auf jeden Fall eine recht klassische Funès-Komödie, in der der Choleriker einen Fabrikanten von Luftreinigungsmaschinen spielt, der für einen Auftrag japanischer Geschäftsleute über eine Lieferung von 5.000 solcher Geräte fast seine Ehe aufs Spiel setzt, als er sein Wohnhaus zur Fabrik umfunktioniert.

Seine Partnerin ist dabei die wundervoll quirlige Annie Girardot. Ähnlich unterhaltsam ist auch „Brust oder Keule“ von 1976, in dem Funès einen gefürchteten Restaurantkritiker spielt, der sich hier ein Duell mit dem Produzenten von Fertigprodukten liefert, während er sich gleichzeitig mit seinem Sohn rumärgern muss, der lieber Zirkusclown werden will, als in seine Fußstapfen zu treten.

Trotz aller Albernheiten tatsächlich ein satirischer Seitenhieb auf die Lebensmittelindustrie, bei dem auch „Soylent Green“ seine Spuren hinterlassen haben dürfte, und dessen nach wie vor vorhandener Unterhaltungswert – wie auch der der beiden anderen Filme – auch ein Rainer Brandt nicht komplett ruinieren kann.