LOS RETROVISORES sind Runaway Kids mit dem Punk im Herzen und Otis Redding auf dem Plattenteller. Ihr transatlantisch formierter Mix aus sonnigem Sixties-Pop, knallharten Motown-Stompern und enthusiastischen UK-Freakbeat-Eskapaden klingt sagenhaft kraftstrotzend, unbremsbar und taufrisch – keine Spur von kurzatmigen Revivalismus nirgends.
Es wirkt eher so, als wilderte diese katalanische „Soul Ibérico“-Formation munter in allen zur Verfügung stehenden Spielarten des „All Mod Cons“-Dekrets – von cineastischen „Psicotrónica!“-Grooves, südamerikanischem Teenpunk, über shakenden Neo-Yéyé bis zum Brown Eyed Soul des „El Soul Es Una Droga“-Modells – um diese Sounds im neuen Jahrtausend neues Leben einzuhauchen: die prägenden Einflüsse im Rücken (und eben durch den Rückspiegel als stilistisches Korrektiv erfassbar, wenn man hier den Bandnamen als Referenz heranziehen möchte) und dennoch dem Jetzt und der Zukunft zugewandt und somit weitaus mehr Mod als der verschnarchte, nostalgieschwangere Tanztee, den einem diese Szene gemeinhin als Subkultur verkaufen will.
Das Prinzip zieht sich auch so durch ihre Coverversionen, die allesamt so geschickt um- oder neuarrangiert wurden, dass sie nicht minder prahlerischer strahlen als der Bombast-Pop ihrer Eigenkreationen.
Hier stimmt alles, von vorne bis hinten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #110 Oktober/November 2013 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #142 Februar/März 2019 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #130 Februar/März 2017 und Matti Bildt