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LONG HOURS

Never Enough

Ein-Mann-Überfallkommando, das irgendwo zwischen SUICIDE, JESUS LIZARD, Crooning, Minimal, LoFi und exzessivem Output in der Jay Reatard-Liga spielt. Gitarre und Stimme, der Rest kommt aus der Box oder aus einem Effektgerät. Die Bandbreite ist für eine One-Man-Show immens und reicht BRUCH fast das Wasser, allerdings im benachbarten Becken, denn trotz aller Verwandtschaft sind wir nicht ganz so relaxt wie unser Wiener Pendant. Aber hellhörig sollten die Aficionados schon werden, vor allem was die SUICIDE-Fraktion angeht. Laut Beipackzettel hat Julian Medor in den letzten drei Jahren nicht weniger als 27 Alben veröffentlicht, davon 25 rein digital, zwei in physischer Form, und jede übrige Minute auf Tour verbracht. So gesehen ist Musik die Katharsis und diese LP angesichts des immensen Outputs wirklich gelungen. „Goth-Doo-wop“ gefällt mir als Genrebezeichnung außerordentlich gut, wobei No Wave mit Crooner-Gesang und Synthpunk allesamt auch nicht verkehrt sind. Hat etwas Besonderes, und ich kann mir definitiv vorstellen, dass das live exzessiv gefeiert wird. Eine Platte, die durchaus auch auf Voodoo Rhythm hätte erscheinen können.