Schlagzeuger, das sind die Typen, die oft hinter einem extrovertierten Sänger, einem Typen am Bass, der mehr in der Luft als auf dem Boden ist, und einem bewegungslosen, über seine Saiten gebeugten Gitarristen irgendwo im Hintergrund, schlecht ausgeleuchtet vor dem dunklen Backdrop ihr Dasein fristen und schuld sind, dass es im Tourvan immer so eng ist, weil ihr Gerümpel so verdammt sperrig ist.
Auf der anderen Seite entscheiden gute Schlagzeuger darüber, ob ich eine Band dauerhaft anhören kann oder ob die Platte durch das ständig gleiche 08/15-Ufftata schnell ihren Reiz verliert.
London May ist einer der besseren Schlagzeuger, der mehr als nur den Takt halten kann und auch mal dort einen Break setzt, wo andere eher durchspielen. Die Liste seiner ehemaligen Bands liest sich wie ein ausgezeichnetes Arbeitszeugnis: REPTILE HOUSE, SAMHAIN, DAG NASTY, CIRCLE JERKS und die völlig unterbewerteten DISTORTED PONY.
Ja, die Namen klingen gut, was man aber leider nicht von allen Aufnahmen behaupten kann, vor allem wenn es sich um Live-Mitschnitte handelt. Der fette Bass täuscht nicht darüber hinweg, dass manche dann doch etwas leiern, vor allem DAG NASTY und die CIRCLE JERKS.
Kommt mit Linernotes, die nicht ganz zur Songreihenfolge passen. Wäre der Sound durchgehend gut, würde es deutlich mehr Spaß machen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #128 Oktober/November 2016 und Kalle Stille