In Teilen sehr fragil dahingehauchter Shoegaze mit Dreampop- und Ethereal-Pop-Reminiszenzen kommt vom Trio LOMA. Der Titelsong des Albums ist gerade durch seine „minimale“ und warme Instrumentierung sehr berührend und intim. Sängerin Emily Cross lässt mit ihrer sinnlichen Stimme teilweise sogar Elizabeth Fraser von den COCTEAU TWINS verblassen. Ein Song wie „Half silences“ geht unter die Haut: ein zarter Groove, ein wenig Synthies und ein gut gesetzter Refrain ergänzen sich stimmig. Es braucht keine Opulenz, um emotionale Tiefe zu generieren. Selbst Brian Eno (ROXY MUSIC) war 2018 vom LOMA-Debütalbum begeistert, als er es auf BBC hörte. Der Song „Ocotillo“ erinnert leicht an „Teardrops“ von MASSIVE ATTACK, bei dem Elizabeth Fraser singt, und nimmt Soundfragmente der alten ROXY MUSIC in sich auf. „Don’t Shy Away“ lässt sich am besten mit einem Zitat des profunden Loverboys Giacomo Casanova beschreiben: „Schönheit besteht in Harmonie, die immer eng mit Schlichtheit verbunden ist.“ LOMA haben dieses Credo perfekt verinnerlicht und ihre Songs tragen den Hörer stilsicher durch den Winter.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Cleo Mavridis