ROMEO VOID aus Kalifornien existierten zwischen 1979 und 1985, nahmen drei Studioplatten auf und hatten mit dem Song „A girl in trouble (Is a temporary thing)“ 1984 sogar noch einen Top-40-Hit. Zu dieser Zeit hatten sich ROMEO VOID allerdings schon in eine ziemlich glattgebügelte Popband verwandelt, auch wenn man ursprünglich eher mit New Wave und Post-Punk in Verbindung gebracht wurde. Eine ausgeprägte Melodiösität besaß die Band um Sängerin Debora Iyall aber schon immer und klang wie eine Mischung aus BLONDIE, X-RAY SPEX, X und THE BUSH TETRAS. Ihre Platten „Benefactor“ (1982) und „Instincts“ (1984) wurden sogar als CD wiederveröffentlicht, sind aber inzwischen schon wieder vergriffen. Ob jetzt ausgerechnet dieses Live-Album mit Aufnahmen aus dem Jahr 1980 (mit den DEAD KENNEDYS stand man auch mal zusammen auf der Bühne), als das erste Album „Itsacondition“ noch gar nicht erschienen war, die Bekanntheit von ROMEO VOID steigern wird, sei mal dahingestellt. Zwar vermitteln die insgesamt elf Stücke einen ganz guten Eindruck davon, wo die Reise bei ROMEO VOID hinging, aber aufgrund der mittelprächtigen Soundqualität ist diese Veröffentlichung eher unter musikhistorischen Aspekten zu betrachten, denn der Fun Factor ist dabei recht beschränkt. Zumindest bietet sich dadurch ein Anlass, sich doch noch mal mit den Studioplatten von ROMEO VOID zu beschäftigen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #168 Juni/Juli 2023 und Thomas Kerpen