SANDOW

Live

Zwischen Mitte der Achtziger und Ende der Neunziger Jahre war SANDOW eine der innovativsten Bands des Ostens, gewisse Parallelen zu den EINSTÜRZENDEN NEUBEUTEN beispielsweise sind nicht von der Hand zu weisen.

Kurz vor der Jahrtausendwende kam dann der Split und vor zwei Jahren reformierten auch sie sich wieder. Nun haben sie ihrer Reunion-Tour ein kombiniertes Bild- und Tondokument hinterher geschickt.

Auf der Doppel-DVD gibt es zwei Konzerte der Band zu sehen, eins ganz konventionell im Lindenpark Potsdam, eins eher hochkulturell im Nikolaisaal eben jener Stadt mit dem Filmorchester Babelsberg.

Neben einigen Klassikern der Band wie „Born in GDR" (was man ja eigentlich nie mehr spielen wollte) oder dem großartigen „Fatalia" werden vor allem Stücke der 2007er Platte „Kiong" geboten.

Überzeugen können wie eh und je die Live-Visuals, die während der Auftritte als Projektion zu sehen sind, hier auch sehr schön in Form von Videosequenzen in die ansonsten eher statischen Konzert-Bilder eingeblendet werden.

Das Ganze ist technisch perfekt umgesetzt, inklusive zweier Extra-Videos als Bonusmaterial sowie hochwertiger Verpackung mit dickem Booklet. Soweit gibt es da gar nichts auszusetzen. Mir persönlich fehlt allerdings die Spannung bei diesem Projekt.

Interessanter wäre es gewesen, einer dieser Shows von heute gegen das Bildmaterial von SANDOW-Konzerten aus der Wendezeit, wie man sie zum Beispiel aus den Film „Flüstern und Schreien" kennt, zu setzen.

Jede Band hat ihre Zeit und SANDOW's zweiter Frühling ist in meinen Augen eher eine Verwässerung ihres früheren Werkes. Ich kann mich nur zu allertiefst vor ihren nie wieder erreichten Alben „Stationen einer Sucht", „Der 13.

Ton" oder „Fatalia" verbeugen, diese DVD ist aber hingegen pure Melancholie und Rückbesinnung und genauso zahnlos wie ihre letzte Platte. Ich hätte mir die Band lieber so in Erinnerung behalten, wie sie sich '98 aufgelöst hat.

Schade.