Winsor McKays Nemo-Reihe, Hauptlaufzeit 1905 bis 1913, ist ein Comic-Klassiker und war seiner Zeit weit voraus, wirkt heute allerdings nicht mehr ganz up to date. Nun haben sich Shanower, Rodriguez und Daniel daran gewagt, diese surreale Mischung aus „Alice im Wunderland“, „Der Zauberer von Oz“ und „Peterchens Mondfahrt“ aufzupeppen.
Die Kolorierung ist tatsächlich eine Klasse für sich: Psychedelisch bunte Farben krönen die süßlich-überzeichneten Bilder. Dass die Zielgruppe in erster Linie 8- bis 12-jährige Kinder sind, merkt man der klischee-beladenen Geschichte („Ich spiele nicht mit Mädchen“) aber deutlich an.
Die Charaktere werden in ihrem oberflächlich gehaltenen Urzustand belassen, mehr Tiefgang hätte nicht geschadet. Alles in allem optisch ansprechend, inhaltlich überdreht und doch spannungsarm.
Demnächst auch als Tim Burton-Verfilmung mit Johnny Depp und Helena Bonham Carter in den Hauptrollen. Haha! Wenig erfrischend, Projekt Modernisierung bedingt gelungen. Aber, mehrfach getestet: Kinder mögen es so, wie es ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Anke Kalau