Die Brasilianer DOPE TIMES haben einen Wunsch: sie wollen gerne RANCID sein. Nicht nur soundtechnisch, auch optisch. Der Sänger würde jeden Tim Armstrong-Lookalike-Wettbewerb mühelos gewinnen. Hat wahrscheinlich Armstrongs alte Sachen bei eBay ersteigert, die gleiche Gitarre von Gretsch gekauft und sich jede Bewegung und jede Geste in RANCID-Videos abgeguckt. So jedenfalls wirkt das beim Betrachten der DOPE TIMES-Clips im Netz. Das Cover der Platte ist komplett in Schwarzweiß gehalten. „... And Out Come The Wolves“ lässt grüßen. Sogar die Schriftart auf dem Backcover ist identisch. Musik? Ja, RANCID eben. Etwa die Spanne zwischen „And Out ...“ und „Life Won’t Wait“. Allerdings zahmer und glatter. Wo RANCID dir einen Brocken Erbrochenes vor die Füße kotzen, klingt das stellenweise eher nach Schluckauf. Vier bis fünf okaye Songs und gut produziert ist es auch. Angesichts dieser gesichtslosen Kopie einer Band stelle ich mir nur die Frage: Wo hört die Hommage auf und wo fängt die Peinlichkeit an? Entscheide selbst! Ich wähle die salomonische Mitte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Daniel Schubert
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #169 August/September 2023 und Simon Brunner