PIANO MAGIC

Life Has Not Finished With Me Yet

Wer sich im musikalischen Bermudadreieck von THIS MORTAL COIL, DEAD CAN DANCE und THE HOPE BLISTER wohl fühlt, wird vom nunmehr elften Album der Großmeister des filigranen Sounds zwischen Post-Rock und Dark Wave (versetzt mit orientalischen Einflüssen) gut bedient.

Ein Song wie „Judas“ sollte zudem die härtesten Fans von AND ALSO THE TREES begeistern können. Der Song nimmt einige Versatzstücke aus der orientalischen Musik, kombiniert diese mit ein wenig Ambient, ohne aufgesetzt zu wirken, und hat die Qualität, an das Meisterwerk von MUSLIMGAUZE, „Mullah said“, heranzureichen, auch wenn ansonsten keine Ähnlichkeiten mit dem hyperkreativen und leider verstorbenen Soundbastler aus Manchester bestehen.

PIANO MAGIC-Mastermind Glen Johnson, einzig verbliebenes Mitglied der Gründungsformation von 1996, schafft über die ganze Albumlänge veritable Soundscapes, die in den Achtziger Jahren zum Besten gezählt hätten, was das britische Kultlabel 4AD veröffentlicht hat.

4AD-Gründer Ivo Watts-Russell hätte Johnson sicherlich auch zu einer Kooperation für sein Bandprojekt THE HOPE BLISTER überredet. PIANO MAGIC haben nichts von ihrem melancholischen Anachronismus verloren.

Der Vorgänger „Ovations“ hatte zwar mehr Opulenz und Dramaturgie, aber das aktuelle Album besticht durch Tiefe.