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SCHWINDEL

Liebe Not

Hätte ich einen Plattenladen, würde ich SCHWINDEL aus Berlin nach dem ersten Hören ins Jens Rachut- und TURBOSTAAT-Epigonen-Fach stellen. Diese Referenzen sind bei der Band einfach unüberhörbar und damit reihen sie sich in ein ganze Brigade von deutschsprachigen Punkbands der letzten Jahre beziehungsweise Jahrzehnte ein. Damit könnte diese Rezension schon beendet sein, und der Rezensent könnte sich ärgern, dass bei Neuerscheinungen dieses arg konstruierten Subgenres so viel Ideenlosigkeit herrscht. Es gibt aber bei SCHWINDEL doch einiges zu entdecken, das ihrem Album ein gewisse Eigenständigkeit verleiht. Da wären die Texte, die immer sehr klar und melancholisch, aber nie platt sind. Besonders der Track „Arbeiterkind“ hat mich hier nachhaltig beeindruckt. Vielleicht weil darin Gedanken ausgedrückt werden, die mich selber öfter umtreiben. Auch die Details im Arrangement und Aufbau der Songs verleihen den acht Tracks auf „Liebe Not“ einen guten Wiedererkennungswert. Hier ein gut eingebautes Filmsample, da ein liebevoll gestalteter Übergang und am Ende ein Fast-Akustik-Track. Mit diesen feinen Unterschieden könnten sich SCHWINDEL von vielen Bands, die einen ähnlichen Sound fahren, absetzen.