Produzent Kurt Ebelhäuser (BLACKMAIL) hat den Deutschpunkern in seinem Tonstudio 45 eine ordentliche Extraportion Gitarren verpasst. Im Vergleich zum Debütalbum „Nackt“ (2018) klingen die Kölner viel heavier und dichter.
Mehr bedrohlicher Deutschrock als klappriger Punk. Es gibt aber auch ruhige, fast schon zerbrechliche Passagen. Alles ziemlich schnörksellos. Geblieben sind die zuckersüßen Melodien, gesungen von Frontfrau Ricarda Giefer („Ich bin die Hottentotten-Venus“).
Streckenweise klingt sie sogar wie eine weibliche Version von Jan Windmeier (TURBOSTAAT). In einem Song unterstützt von Sebastian Riddle (HEY RUIN). LIEBE FRAU GESANGSVEREIN gibt es erst seit drei Jahren, trotzdem sind die vier Bandmitglieder keine Greenhorns.
Vor ihrer aktuellen Band waren sie mit Kapellen wie ANOTHER DAY, DREIGROSCHENGABI oder KARATE DISCO auf der Straße. Inhaltlich geht es um das rätselhafte Verhalten der Menschen angesichts des drohenden globalen Kollapses, unser zwiespältiges Verhältnis zu Robotern und jede Menge Zwischenmenschliches.
In einem Song nehmen sie sogar den grauenhaften Zweckoptimismus von Popsänger Mark Forster aufs Korn. Bisschen Teenage-Angst, bisschen Weltuntergangsstimmung wie in den Achtzigern. Auf jeden Fall kein Friede, Freude, Eierkuchen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Wolfram Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #136 Februar/März 2018 und Bianca Hartmann