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LEE HAZLEWOOD

400 Miles From L.A.

Was unlängst im Archiv-Keller des längst inaktiven Viv-Labels ausgegraben wurde, ist schlicht und einfach eine mittlere Sensation. Das Label Viv wurde vom jungen Lee Hazlewood 1955 gegründet, nachdem er mit seinen unzähligen Kompositionen, die er in Los Angeles bei großen Plattenfirmen platzieren wollte, nicht wirklich landen konnte.

Und nun taucht wie aus dem Nichts eine Reihe von Aufnahmen aus den Jahren 1955/56 auf, bei denen zum ersten Mal der Schnauzbartträger mit dem donnernden Bariton seine eigenen Songs singt.

Demoaufnahmen, bei denen Hazlewood alles selbst macht, also Gesang, Gitarre und selbst den Aufnahmeknopf der Bandmaschine drückt Lee. Hier ertönt zum ersten Mal Hazlewoods eindrückliche, beinahe beschwörend klingende Stimme, und die Formel, nach der er Jahrzehnte später noch schreiben und spielen sollte, findet genau hier ihren Ursprung.

Die sparsam arrangierten und zurückhaltend vorgetragenen Nummern entfalten unverzüglich einen ganz besonderen Magnetismus, wirken sofort vertraut, und tatsächlich sind unter den 24 Songs einige alte Bekannte enthalten.

So ist etwa der komplette Songzyklus „Trouble Is A Lonesome Town“ in seiner allerersten Fassung dabei, inklusive der Spoken-Word-Passagen! Erst acht Jahre später sollte auf diesem Fundament Hazlewoods erstes Soloalbum entstehen.

„400 Miles ...“ ist ein spannender Einblick in die Arbeitsweise eines der größten amerikanischen Songschreiber und für Hazlewood-Fans nicht weniger als der Heilige Gral.