LEE BAINS III & THE GLORY FIRES

Youth Detention

Mit ihrem Ende Juni erscheinenden dritten Album haben LEE BAINS III & THE GLORY FIRES das dritte Mal das Label gewechselt, nach Alive und Sub Pop ist jetzt Don Giovanni Records an der Reihe. Hier hat sich der Wechsel allerdings definitiv bezahlt gemacht, denn während sich bei den Vorgängern „There Is A Bomb In Gilead“ (2012) und „Dereconstructed“ (2014) die Begeisterung für den rauhen, aber insgesamt eher traditionellen Südstaatenrock der Band noch in Grenzen hielt, ist „Youth Detention“ ein durchweg grandioses und extrem ambitioniertes Album geworden, das mit imposanten 17 Songs aufwartet.

Die Songanzahl war auch der Grund für den Bruch mit Sub Pop, denn die hätten ein kürzeres Album bevorzugt. Die Basis ist hier zwar immer noch Südstaatenrock, aber das Quartett aus Alabama hat sich mit dem dritten Album elegant von nahezu allen diesem Genre anhaftenden platten Stereotypen befreit, die auf den beiden ersten beiden Platten noch deutlich zu hören waren.

Man könnte fast von einer Art „Trump-Era-Southern-Punk“ sprechen, in Anlehnung an „Reagan-Era-Hardcore“, denn Frontmann Lee Bains, der schon immer ein Talent als Geschichtenerzähler hatte, liefert in seinen Texten gesellschaftspolitische Allegorien, die eng verknüpft sind mit seiner eigenen Südstaaten-Identität beziehungsweise seiner Hassliebe dazu, und damit auch ein deutliches Statement gegen den aktuellen politischen Irrsinn in den USA.