PEAWEES

Leave It Behind

PEAWEES, das waren doch diese Feinripp-Rocker, oder? Irgendwas hatte ich da mit tief hängenden Gitarren und Backenbärten im Hinterkopf und, zack, wurde die Band mit Missachtung bestraft. „Leave It Behind“ macht klar, dass dies ein ziemlicher Fauxpas war, denn wenn Wild Honey sich einer Band annimmt, spricht das für qualitativen, zeitlosen Rock’n’Roll mit tiefen Wurzeln in der amerikanischen Popkultur der Fünfziger und Sechziger Jahre.

Und tatsächlich haben THE PEAWEES scheinbar eine komplette Sixties-Girlgroup vernascht, Mike Ness seinen Schneid abgekauft und sind einen ganzen Sommer lang mit RADIO BIRDMAN durchs Outback gedüst.

Meine Fresse, wo haben die denn diese Songs ausgegraben? Eben diese schreiben THE PEAWEES in einer beispiellos nonchalanten, jedoch gleichermaßen schwermütigen Art und lassen dabei zu keiner Sekunde Zweifel an ihrer Authentizität aufkommen.

Als wäre ihr Blues- und Soul-geprägter Ansatz an erdigen Rock’n’Roll noch nicht genug, setzt Hervé Peroncinis begnadeter Gesang noch einen drauf, so dass „Leave It Behind“ eine rundum stimmige Platte ist, die ihren Höhepunkt kurz vor Ende im gleichnamigen Schmachtfetzen findet.

Mit ihrem unprätentiösen Schmelz, den ehrlichen Texten und ihrer unnervigen Eingängigkeit seien THE PEAWEES hiermit jedem ans Herz gelegt und für mich wird es höchste Zeit, ihre Diskografie aufzuarbeiten.