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LAUTLOS WIE DIE NACHT

„Lautlos wie die Nacht“ („Mélodie en sous-sol“) war bereits 2006 auf DVD bei Concorde in ordentlicher Qualität erschienen, ist inzwischen aber vergriffen. Die Neuauflage von Pidax stellt allerdings in einem Punkt einen Rückschritt dar, denn die deutschen Untertitel für die französische Originalfassung wurden nicht übernommen. Wie schon bei der Concorde-DVD gibt es als Bonus eine kolorierte, allerdings kürzere, 1994 erstellte Schnittfassung des eigentlich schwarzweißen Films, bei der man dann deutsche Untertitel zuschalten kann. Wem die gelungene deutsche 60er Jahre Kinosynchronisation reicht, bekommt hier zumindest eine deutlich schöner aufgemachte DVD, der wie so oft bei Pidax ein Nachdruck des alten Filmprogrammhefts beiliegt. Henri Verneuil, der später mit „Der Clan der Sizilianer“ (1969) oder „Angst über der Stadt“ (1975) weitere herausragende französische Kriminalfilme schuf, adaptierte bei „Lautlos wie die Nacht“ zusammen mit dem vielbeschäftigten Drehbuchautor Michel Audiard das Buch eines amerikanischen Krimiautors, in diesem Fall „The Big Grab“ von Zekial Marko aka John Trinian. Dennoch ist „Lautlos wie die Nacht“ eine durch und durch französische Angelegenheit mit seinem interessanten Kontrast zwischen Pariser Vorstadt-Milieu und dem mondänen Luxusambiente von Cannes, hinzu kommen „Rififi“-Anklänge. Jean Gabin und Alain Delon standen hier das erste Mal gemeinsam vor der Kamera und spielen ein ungleiches Gaunerpaar, das ein Casino in Cannes ausrauben will. Zwischen dem alten erfahrenen Gangster (Gabin) und dem unberechenbaren Jungspund (Delon) kommt es dabei aber ständig zu einer Art Generationenkonflikt. Auch wenn „Lautlos wie die Nacht“ hinsichtlich der Charaktere und Ereignisse nicht immer glaubhaft wirkt, läuft das Ganze auf eine äußerst originelle Schlusspointe hinaus.