LAURA MARLING

Once I Was An Eagle

Als Tochter des englischen Produzenten Charlie Marling war Laura schon als Kind mit den Folkplatten ihres Vaters vertraut. Mit 16 zog sie, wenig überraschend, nach London, kurz vor ihrem 18. Geburtstag erschien 2008 ihr bald gefeiertes Debüt.

Wegen Verbindungen zu ebenfalls beachteten Bands mit Folk-Hintergrund – unter anderem war sie mit Marcus von MUMFORD & SONS liiert, die zeitweilig ihre Begleitband waren – erfand die englische Presse sogleich das Label „Nu Folk“, das Marling schlicht kommentierte mit: „Painful – they don’t even spell it right.“ Auch mit Album Nummer vier zeigt sie sich immun gegen Erwartungshaltungen.

Weder die poppigeren Elemente der ersten beiden LPs noch die damals überraschende textliche wie musikalische Bandbreite der letzen findet man auf „Eagle“. Zunächst fordern ein eröffnendes Songquartett und die Schlichtheit der größtenteils zurückhaltenden Stücke, das Album als Einheit zu verstehen.

Die Lieder sind diesmal durchweg wenig eingängig und sehr ruhig. Das Album konzentriert sich auf das Wesentliche: Lauras eindringlichen, facettenreichen Gesang, nur dezent ergänzt und aufgelockert durch den gelegentlichen Einsatz von Percussion, Orgel, Sitar und Cello – eingespielt fast ausschließlich von Produzent Ethan Johns.

Auch vorhanden sind inhaltliche Verbindungen in ihren nach wie vor gedankenanregenden, schlichten wie poetischen Erzählungen. Als Fan der bisherigen und insbesondere des letzten Albums, habe ich mich schwer getan mit diesem überlangen Werk, dem es an Dynamik und markanten Momenten mangelt.

Versucht man aber, in „Eagle“ einzutauchen, wird man auch diesmal mit einem Album von wachsender Schönheit belohnt.