Dieser Film befasst sich mit dem Aufkommen, dem großen Sterben und der Rückkehr des altehrwürdigen Indie-Plattenladens in Großbritannien. Anekdoten über die „good days of Rock’n’Roll“ verdrängen die Tatsache, dass das Plattenladensterben immer noch voll im Gang ist, trotz der „Jetzt geht’s aber wieder aufwärts“-Botschaft, die vom alljährlichen Record Store Day ausgeht, um den Konsumenten wieder Appetit auf den Local Record Shop zu machen.
An so manchem Beispiel wird klar, dass die Zeichen der Zeit nicht verstanden wurden. Ich weiß durchaus einen guten Plattenladen und die Leute dahinter zu schätzen, sofern die Motivation nicht nur auf Idealismus und Leidenschaft für die Sache, sondern auch auf einem gesunden Geschäftsmodell basiert.
Von einem guten Laden erwarte ich neben einer übersichtlichen und umfangreich sortierten Produktpalette Leute hinterm Tresen, die informiert sind und auf Wunsch auch kompetent beraten und empfehlen können.
Manchmal vermisse ich die Bereitschaft, über den eigenen Tellerrand zu blicken und auf den Kunden einzugehen. Außerdem sollte der Laden der örtlichen Kunst- und Musikszene wohl gesinnt sein, damit auch die lokalen Musiker und Clubbetreiber ein- und ausgehen, um dort auf ihre Veranstaltungen hinzuweisen.
Ohne aktives Online-Marketing lässt sich das U30-Publikum kaum noch erreichen, und das ist heute fast schon ein Todesurteil. Über die Preisentwicklung lässt sich streiten. Aber auf was für wunderliche und misanthropische Kreaturen man doch immer noch trifft ...
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Simon Brunner