LAST DAYS

Okay, wir wissen Bescheid, Gus Van Sants LAST DAYS ist kein Film über Kurt Cobain und Grunge, sondern zeigt nur zufällig einen Musiker, der genauso wie unser allerliebster Rock`n`roll-Märtyrer aussieht, und am Ende des Films Selbstmord begeht – allerdings im Off.

Dieser von Michael Pitt (BULLY, THE VILLAGE) gespielte Cobain-Verschnitt läuft während der 90 Minuten des Films – die gefühlten 180 Minuten entsprechen – desorientiert in einem Haus und dessen Umgebung herum, brabbelt unverständliches Zeug vor sich hin und hat skurrile wie redundante Begegnungen mit seinen ebenfalls im Haus abhängenden Bandmitgliedern und anderen Menschen, darunter Kim Gordon als seine Managerin.

Selbst die Anwesenheit von Asia Argento in Unterwäsche macht einem in diesem Zusammenhang nicht allzu viel Freude. Seit GERRY und ELEPHANT weiß man zwar um die Vorliebe von Van Sant für eine eher meditative Erzählweise, aber wo ELEPHANT noch eine echte Spannungskurve und einen thematischen Rückhalt besaß, ist LAST DAYS eine ziellose Aneinanderreihung von hübsch gefilmten Bildern mit quasi-religiösem Anstrich, so wie sich Pitt hier auf seinen persönlichen Kreuzweg begibt.

Man tut LAST DAYS nicht unbedingt Unrecht, wenn man ihn als hohl und prätentiös bezeichnet, zwar ist bestimmte Fragen nicht zu beantworten durchaus lobenswert und appelliert an die Intelligenz des Zuschauers, allerdings muss man sie dazu erst mal gestellt haben.

LAST DAYS kommt in dieser Hinsicht einer Verhöhnung des Publikums gleich, denn dieses Fragment besitzt weder eine Geschichte noch wirkliche Figuren, und enthält nichts, was man in irgendeiner Form als interessant oder mysteriös empfinden könnte.

Diesen sogenannten Film tatsächlich jemandem als Meisterwerk verkaufen zu wollen, hat schon etwas verbrecherisches an sich, es sei denn man ist ein ausgesprochener Freund belangloser Kunstfilm-Flatulenzen, die in eine ästhetische wie inhaltliche Sackgasse führen.

Großartig auch das Zitat der Berliner Zeitung, die darin „einen der besten Filme über Pop`n`Rock, den es je gab“ sahen, jetzt würde ich doch mal zu gerne wissen, was die mit „Pop`n`Rock“ eigentlich genau meinen.