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LARSEN + ALESSANDRO SCIARAFFA

Golden Leaf

Auf die Anfang der Neunziger gegründete italienischen Band LARSEN (nee, keine Skandinavier, sorry) bin ich bisher zweimal gestoßen, was nicht viel ist, denn ihr neues Album „Golden Leaf“ soll laut Info bereits ihr 19. sein, das zweite von 2002, „Rever“, erschien auf Michael Giras Label Young God Records. LARSEN erweisen sich auch auf „Golden Leaf“ im Experimentalsektor als relativ unberechenbare Angelegenheit. Bei ihrem Album „Of Grog Vim“ von 2016 waren noch Elemente von instrumentalem Post-Rock vorhanden, geprägt von Elektronik, rockigeren Parts und jazzig angehauchten avantgardistischen Arrangements mit schleppendem Rhythmus. Der 2018 in Turin live aufgenommene Nachfolger „Arrival Vibrate“ war dann eine 25-minütige, verschachtelte, aber faszinierende Klangcollage (plus Remix). In ähnlichen Gefilden ist auch „Golden Leaf“ angesiedelt, das zusammen mit dem ebenfalls in Turin ansässigen Experimentalmusiker Alessandro Sciaraffa, dessen musikalisches Schaffen auch durch die Stockhausen-Stiftung für Musik in Kürten geprägt ist, eingespielt wurde, die Essenz einer insgesamt vierstündigen Performance. Auch „Golden Leaf“ entpuppt sich als nie unangenehm monoton wirkende, vielschichtige Ambient-Drone-Klangcollage mit magischer Anziehungskraft und bedrohlicher Aura. Für die Qualität von „Golden Leaf“ spricht sicherlich auch, dass sich Sciaraffa und LARSEN damit auch immer den Ursprüngen solcher abstrakter Klänge annähern, wie man sie auch im deutschen Krautrock von KLUSTER und CLUSTER findet oder im Industrial von THROBBING GRISTLE.