Dieses Album mutet auf den ersten Blick etwas nach Geldmacherei an: Nur drei Songs, davon gerademal ein Neuer, die anderen als Rückstände der 96er Aufnahmesessions zu "Pure Chewing Satisfaction" - man hätte sich etwas mehr erhofft als neues Lebenszeichen von "Mr.
DK" und seinen berühmten Freunden von MINISTRY. Aber, die Fanschar, falls es sie noch gibt, sei beruhigt: LARD sind auch mit dieser Mini-CD noch ein weit überdurchschnittlicher Act und fallen gerade in Zeiten allgegenwärtiger Überdosierung von Releases aller Stilrichtungen mehr als angenehm auf.
Es gibt halt keinen zweiten Biafra, dessen quängeliges Organ und ätzender Zynismus auf dieser Platte besonders zur Geltung kommen: Denn im Titelsong mutiert er passend zu cheesy 70er Glamrock-Riffs im Stile eines Bon Scott zu einer erstklassigen Cockrock-Parodie, die einem das Trommelfell zum Jucken bringt.
Über sieben Minuten rechnen LARD mit dem ab, was einst den Punk hervorrief: langweiliger Rockmucke Marke LED ZEPPELIN und Konsorten. Ziemlich großartig! Wie diese Abrechnung jedoch mit Biafras damaliger Begeisterung für Teile der Skandinavischen Rockwelle zusammenpasst, kann ich leider nicht sagen, vielleicht hilft bei der Aufklärung dieser Frage ja das entsprechende Interview in diesem Heft.
Die beiden anderen Songs bieten dann wieder den typischen LARD-Sound mit fetten Beats und harten Gitarren, untermauert vom fiesen Gekeife Biafras. Die Songs können zwar nicht mit Hits wie "Power of Lard", "Forkboy" oder "Sylvestre Matuschka" mithalten, aber Jahrhundertwerke schreibt man halt nur einmal.
Gut (im Sinne von WIRKLICH gut) ist "70's Rock Must Die" allemal, und von daher eine Anschaffung wert!
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© by - Ausgabe # und 16. Oktober 2020
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #38 März/April/Mai 2000 und Joachim Hiller
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