Ein für den 23. Oktober 2020 geplantes, breit angelegtes Event zum vierzigjährigen Bestehen von LAIBACH, musikalischer Teil des slowenischen Kunstkollektivs Neue Slowenische Kunst, musste aus bekannten Gründen abgesagt werden, obwohl es sowieso nur als Livestream geplant war. Dafür erschien jetzt auf CD und Vinyl (plus CD, da nur dort das Konzert vollständig enthalten ist) ein früherer Auftritt von LAIBACH, die immer mehr als eine Band waren (so ist es hier zu Beginn in einer Radioankündigung für das Bremer Konzert zu vernehmen), was vor allem langjährige Fans ansprechen dürfte, die aber möglicherweise davon schon ein Bootleg im Schrank stehen haben. Wer LAIBACH erst in den letzten Jahren kennen gelernt hat, als die Band sich auch verstärkt Pop und technoiden Klängen zuwandte und sich wesentlich massenkompatibler präsentierte, wie etwa bei der Filmmusik für die beiden „Iron Sky“-Filme, für den dürfte „Bremenmarsch“ noch ein recht verstörendes Hörerlebnis darstellen. Nach ihren sperrigen Frühwerken wie „Nova Akropola“ hatten LAIBACH 1987 bei Mute unterschrieben und im selben Jahr auch das Album „Opus Dei“ veröffentlicht, das mit „Leben heißt Leben“ eine der ersten skurrilen Coverversionen der Slowenen enthielt, die dabei den schrecklichen Hit „Live is life“ der Österreicher OPUS durch den Fleischwolf drehten. Und mit dem großartigen „Geburt einer Nation“ wurden dann auch noch QUEEN bedacht. Beide Songs wurden auch in Bremen gespielt in mitreißend martialischen, extrem rohen Versionen, bei denen LAIBACH wie ein kantiger Hybrid aus Jazz, Metal und Industrial wirken, mit Milan Fras als Frontmann, der 1982 nach dessen Selbstmord den Platz des bisherigen Sängers Tomaž Hostnik übernahm, und seitdem mit markanter Kopfbedeckung und Prä-RAMMSTEIN-Gesang das Erscheinungsbild der Band prägt. Ein schönes Zeitdokument in authentischer, dennoch sehr guter Klangqualität, das insgesamt noch stark auf die Industrial-Wurzeln von LAIBACH verweist.
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