Diese Werkschau der letzten zehn Jahre von LADYTRON-Songs dokumentiert recht eindrucksvoll, wie großartig diese Band Achtziger-Jahre-Synthie-Pop, aber auch Bands wie KRAFTWERK, die frühen DEPECHE MODE, Gary Numan und THE NORMAL in die Jetztzeit transferieren kann, mit Pop-Applikationen versieht und dabei so innovativ ist, um so gar nicht beliebig zu wirken, dass ihnen vielleicht noch CLIENT das Wasser reichen könnten und sie gleichzeitig das Dilemma um Akteure wie LA ROUX offenlegen, die in diesem Bereich als belanglose und simple Kopistin unangenehm auffällt.
Songs wie „Destroy anything you touch“ – 2005 so etwas wie ihr Hit – oder „International dateline“ verdeutlichen auf großartige Weise, dass das Quartett um die Sängerinnen Helen Marine und Mira Aroyo ihre unverwechselbare Electro-Pop-Ästhetik auf ein ganz eigenes Niveau gehoben haben.
Hätten LADYTRON (sinnigerweise benannt nach einem Song von ROXY MUSIC) noch mehr von der mitunter dunklen und klaustrophobischen Seite von THE KNIFE oder FEVER RAY („Keep the streets empty for me“), wären sie eine absolute Klasse für sich.
17 Songs, die zeigen, dass tanzbare Electroscapes auch eine schöne emotionale Tiefe haben können und wenn sie von zwei wunderbaren Sängerinnen getragen werden, passt das ohnehin. Wenn man die aktuelle Armada gruseliger englischer Plastic-Electro-Schrott-Protagnisten über hat, sollte man sich diese Zusammenstellung unbedingt zulegen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #96 Juni/Juli 2011 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Markus Kolodziej