Lustig, wenn schon der Verfasser des One-Sheets (so der Musikbiz-Terminus für die "Begleitpapiere" eines Albums, die dem planlosen Musikjournalisten soufflierend zur Seite stehen) nicht weiß, was er zu einer Band schreiben soll - vielleicht einfach, weil die selbst so ein unbeschriebenes Blatt ist, dass nicht mal ihre Website viel über sie zu erzählen weiß.
Am spannendsten ist da noch, dass das NE im Namen für die Herkunft - Saddle Creeks Lokalpatriotismus eben - aus Nebraska steht, und womöglich muss das da auch stehen, wer weiß, was für andere Bands dieses Namens es gibt oder gab, die mehr Geld für einen Anwalt haben als die vier Herren hier.
Die sind jedenfalls das bislang hardrockigste Gewächs im Saddle Creek-Biotop, Frontmann (und Gitarrist) Chris Machmuller hat stellenweise einen ganz schönen Tremolo drauf, während seine drei Begleiter für einen Sound sorgen, der - von Matt Bayles (unter anderem ISIS, MASTODON) in Form gebracht - bisweilen auch einen leichten Goth-Rock-Touch aufweist, während an anderer Stelle wieder dunkel und treibend die WIPERS als Vergleich in den Sinn kommen.
Prägnant ist aber immer wieder das Organ des Sängers, man schwankt bei den gepressten, auch durchaus hardcorig-ianmackayeesk wirkenden Vocals bis zum Schluss zwischen "cool" und "nervig".
Und so hört man diese Platte, findet sie irgendwie reizvoll, steht aber ähnlich ratlos da wie jener Mensch, der das One-Sheet verfassen sollte. Von daher schließe ich mit dem schlimmen Satz aus der Rockrezensions-Mottenkiste: Am besten selber mal reinhören.
(32:55) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Joachim Hiller