Französische Klischees sind oft charmant genug, dass man sie so haben will, wie sie unbedingt sein sollten (aber nicht zwingend in Echtzeit sind). LA FEMME aus Paris haben sich dem Avantgarde-Pop verschrieben und verneigen sich vor der Art von LoFi-Surf-Sixties-Sound, wie er gerne von Jean-Luc Godard für das Genre Film Noir oder B-Movie als Soundtrack verwendet wurde.
Wenn man LADYTRON, THE FLYING LIZARDS, THE SHANGRI-LAS und STEREOLAB durch die frankophile Schleuder laufen lässt, muss ein Album wie „Psycho Tropical Berlin“ herauskommen. Ein Song wie „Le blues de Françoise“ ist geradezu prädestiniert für einen schrulligen B-Movie mit jungen Franzosen, die sich lieben, in schwarzen Anzügen mit Zigaretten bewaffnet endlos diskutieren und durch das nächtliche Paris rennen, um am Ende des Melodramas dann doch wieder vor Leichen zu stehen.
Sängerin Clémence wird die Herzen brechen, dass steht schon einmal fest.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Markus Kolodziej