LA ANTENA

Bereits Ende September auf DVD erschienen, aber immer noch eine Empfehlung wert, ist Esteban Sapirs schöne, wenn auch manchmal etwas langatmige Stummfilm-Hommage LA ANTENA, die nicht nur einmal an Fritz Langs METROPOLIS erinnert.

Allerdings ist Sapirs Film eher ein nettes Märchen als eine wirklich kritische Negativutopie wie etwa 1984 oder BRAZIL, in dem es um eine Stadt geht, deren Bürger durch einen mächtigen Fernsehstations-Besitzer namens Mr.

TV ihrer Stimme beraubt wurden. Allerdings besitzt der augenlose Sohn einer Sängerin noch eine Stimme und ist der Einzige, der Mr. TVs Allmachtsphantasien Einhalt gebieten kann. Visuell macht LA ANTENA einiges her, denn seine Allegorie auf Diktaturen, sowie auf Konsumzwang und Manipulation per Fernsehen kopiert die Ästhetik der expressionistischen Stummfilme auf beeindruckende Weise, ähnlich wie es bei den Arbeiten von Guy Maddin der Fall ist, und setzt die allgemeine Sprachlosigkeit recht clever durch faszinierende und fantasievolle Bilder um.

Phantastik meets Filmkunst, die es aber gut versteht, einen zu unterhalten, denn LA ANTENA durchzieht auch noch ein angenehm absurder Humor. Allerdings ist es schon ziemlich gewöhnungsbedürftig, dass hier kaum ein Wort gesprochen wird und es anstatt Geräuschen ausschließlich Musikuntermalung gibt (die auf einer CD der Special Edition beiliegt).

Ein interessantes filmisches Experiment, das weniger auf der inhaltlichen Ebene überzeugt, aber bestens als Verneigung vor einer speziellen künstlerischen Epoche funktioniert, und wo Leute wie John Heartfield und Friedrich Wilhelm Murnau deutliche Spuren hinterlassen haben.