Singer/Songwriter gibt es ja nun wirklich wie Sand am Meer und wahrlich nicht jeder, der sich so schimpfen darf, bringt wirklich interessantes Material heraus. Die meisten klauen gerne bei Dylan, Lennon/McCartney oder Neil Young und vergessen dabei leider zu häufig auch ihr eigenes Talent einzubringen.
Ganz anders verhält es sich mit dem jungen Songwriter Kris Nichols aus Florida. Mit "Independent Release" legt dieser ein wirklich imposantes Debütalbum vor. Vom ersten Ton an fesselt Nichols seine Zuhörer mit seiner einfühlsamen, aber auch äußerst prägnanten und klaren Stimme zu trocken flirrenden Gitarren-, Bass-, Drum-Sounds oder nur zur schlichten Akustik-Gitarre.
Nichols verfällt bei seinen spartanisch-intensiven Songs nie in die Weinerlichkeit vieler Kollegen, sondern spielt jede Note auf den Punkt und bricht auch gerne mal in bester SLINT-Manier orkanartig aus ruhigen Gewässern aus.
Mit seiner prägnanten Art erinnert er in vielerlei Hinsicht an den in Deutschland sträflich unterbewerteten Graig Markel aus Seattle. Nichols versteht es wie Markel eine Atmosphäre zu schaffen, die den Zuhörer vom ersten bis zum letzten Ton gefangen nimmt und unwillkürlich die Repeat-Taste drücken lässt.
Jeder der DEATH CAB FOR CUTIE, BRIGHT EYES und AMERICAN MUSIC CLUB zu seinen Favoriten zählt, sollte sich dies wundervolle Platte zulegen. (40:34) (10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Frank Dietrich