Das Cover von "02/01/1978" zeigt Kris Dollimore an seinem 12. Geburtstag mit seiner ersten E-Gitarre, an der Zimmerwand hinter ihm hängen Poster von Johnny Rotten und LED ZEPPELIN. Bekannt geworden ist Kris Dollimore sicherlich durch seine Zeit als Gitarrist bei den GODFATHERS.
Nach drei Alben stieg das Gründungsmitglied aus und arbeitete fortan als Session-Musiker, unter anderem mit Adam Ant, Dee Dee Ramone, Johnny Thunders und Stiv Bators. Musikalisch geht es hier in eine ganz andere Richtung, aber mit seinem ersten Solo-Album "02/01/1978" hat Kris Dollimore für mich gleich einen Volltreffer gelandet.
Bereits der Opener "Groundhog", ein John Lee Hooker-Cover, weist in unzweifelhaft in Richtung Blues. Obwohl Dollimore weder vom Mississippi noch aus Chicago, Georgia, Teenesse oder Texas stammt, könnte die Musik nicht erdiger klingen.
Stücke wie "The enemy" oder "Miss Emma Jane", teilweise noch durch Perkussion oder Mundharmonika unterstützt, könnten zwar auch von den GODFATHERS "Walking talking Johnny Cash blues" oder GUN CLUB "Preachin' the blues" (übrigens ein Robert Johnson-Cover) stammen, doch eigentlich interpretiert Kris Dollimore lediglich die Helden seiner Kindheit wie Muddy Waters, John Lee Hooker oder Robert Johnson.
Das Ergebnis dieser Zeitreise ist eine ganz große Platte, denn Kris Dollimore bringt in zwölf Songs den Blues authentisch ins Jahr 2007. Sehr interessant ist auch die spartanische Version von "TV eye".
(51:00) (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #71 April/Mai 2007 und Kay Werner