KRIEG DER GÖTTER

Wem der Schock wegen des verhunzten Remakes von „Kampf der Titanen“, dieser herrlich trashigen Verarbeitung der griechischen Mythologie aus den Achtzigern, noch in den Knochen steckt, wird wahrscheinlich wenig Lust auf ein weiteres 3D-Spektakel mit miesen Computereffekten dieser Art haben.

Dass ich hier dennoch einen Blick riskiere, hat mit dem Regisseur zu tun, dem Inder Tarsem Singh, der bereits seit den Neunzigern Videoclips dreht und dann mit „The Cell“ 2000 einen der visuell beeindruckendsten Mainstreamfilme der letzten Jahre schuf, dem sechs Jahre später der nicht minder beeindruckende „The Fall“ folgte.

Nach dem überaus ambitionierten, eher kostengünstigen „The Fall“ wundert es etwas, dass sich Singh jetzt für so eine kommerzielle Großproduktion hergegeben hat, bei der man als Regisseur eigentlich nur in kreativer Hinsicht verlieren kann.

Inhaltlich hat man es mit einer recht freien Aneignung von Motiven der griechischen Mythologie zu tun, in deren Mittelpunkt Theseus steht, ein Sterblicher, der den Mord an seiner Mutter rächen will, und der vom Gott Zeus auserkoren wird, den grausamen König Hyperion zu bekämpfen, der es auf eine Waffe abgesehen hat, mit dem er die einst von den Göttern verbannten Titanen aus den Tiefen der Unterwelt befreien will, um die ganze Menschheit auszulöschen.

Aber eigentlich kann einem die Handlung herzlich egal sein, denn Singh schwelgt hier wie in seinen beiden anderen Filmen in opulenten stylishen Bildern, die er, wie er selbst sagt, Renaissance-Gemälden nachempfunden hat, und die man sich am liebsten zu Hause an die Wand tackern würde.

Gleichzeitig ist KRIEG DER GÖTTER ähnlich wie „300“ auch noch erstaunlich blutig und verstörend brutal – vor allem ein richtig großartiger Mickey Rourke in der Rolle als König Hyperion kann sich in dieser Hinsicht ordentlich austoben.