Alte Punkerhasen werden den Braten schon gerochen haben: wo so viele Worte mit K, G und B auftauchen, können die Tübinger Punkveteranen K.G.B. nicht weit sein. Und richtig, die Band, die in den Achtzigern als dickste Freunde der TOXIC REASONS mit diesen mehrfach durchs Land tourte, ist wieder da - das heisst, zumindest K.G.B.-Chef Hannes.
Unlängst weilte der Herr zu Besuch in Indianapolis, wo bekanntlich nicht nur TOXIC REASONS zuhause sind, sondern auch ZERO BOYS und SLOPPY SECONDS. Und Hannes nützte die Gunst der Stunde, schleppte seine Kumpels ins nächste Studio, und schwupps war ein All Star-Album im Kasten.
Das hat, wie ich schon beinahe vermutet habe, nur den kleinen Schönheitsfehler, dass trotz der beteiligten US-Punkers nicht straighter Punkrock dabei herausgekommen ist, sondern die Art von angepunktem Rock, den auch K.G.B.
zu Ende ihrer Karriere zu spielen pflegten. Das wirkt etwas antiquiert, und ehrlich gesagt kann ich mir auch nicht vorstellen, dass so eine Platte heute jemand unter 30 interessiert. Aber drauf geschissen, das ist nicht der Punkt, die Jungs hatten offensichtlich jede Menge Spass an den Aufnahmen, und von daher ist das schon o.k.
Das Cover stammt übrigens aus der Feder von Hannes' altem Kumpel Peter Puck, den Ox-Leser ja wohl bekannt, und macht in seiner Vierfarbigkeit ordentlich was her. ...Auf der Lady Di gewidmeten EP, als Vinyl auch bei Incognito erschienen, wird K.G.B.
königstreu, gottergeben und blasiert ausgeschrieben und an Dianas Sarg gepinkelt, diesmal allerdings nicht mit den US-Boys and den Instrumenten, sondern mit den echten K.G.B.s. Naja, war nicht unbedingt notwendig.
Zwei weitere Songs ausser dem Titelsong sind noch drauf, als Bonus gibt's zwei Tracks von oben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #29 IV 1997 und Joachim Hiller