CD rein, das Piano setzt ein, meine gesunde Gesichtsfarbe weicht einem bleichen, undefinierbaren Grau. Verzeihen Sie mir bitte, aber ich habe schlechte Erfahrungen gemacht mit Titeln ähnlicher Genese.
Deutsch singen, dabei gefühlvoll klingen, möglichst nichts allzu Dummes sagen, oder gar was Plakatives, undenkbar! Nein, meine Herrschaften! Das will wohl überlegt sein und wohl überlegen, das scheint den meisten deutschen Songwritern körperliche Schmerzen zu verursachen.
Davon gehe ich aus, denn was sollte sie sonst in so erschreckend hoher Zahl dazu treiben, mit schlechtem Homerecording-Material und dessen unbedachter Veröffentlichung die Plattenregale des Einzelhandels zuzumüllen.
Aber dies nur, um herauszustellen, dass KARAMEL nicht zum Kreise jener zählt, die mir mit ihren platten Phrasen die Welt erklären wollen und dabei, was das eigentliche Schlimme dabei ist: gänzlich vergessen zu unterhalten.
Nein, KARAMEL ist echt, da stört es auch nicht, dass die Stimme manchmal nicht ganz so dolle kann wie der Text, oder das auszudrückende Gefühl es verdient hätten. Aber das ist eher sympathisch als störend, da er dabei an seine Grenzen stößt und Grenzerfahrungen wichtig sind.
Machen doch die meisten Leute heutzutage nur noch, wenn sie sich überfressen ... Das Letzte, was mich an vergleichbarem oder zumindest nicht ganz genrefremdem zu überzeugen wusste, war CLICK CLICK DECKER.
An den kommt KARAMEL im Schulnotensystem meiner Ohren nicht ganz ran, aber diese Vergleiche sind nun wirklich nicht fair, da ich eben subjektiv mehr auf CCDs Texte stehe. Nichtsdestotrotz: KARAMEL ist stets charmant und vor allem immer im roten Bereich agierend, was Höchstleistung meint und Spannung verspricht.
KARAMEL ist echt. Das beruhigt ihn jetzt sicher ein wenig. Und euch sollte das freuen, das es so etwas noch gibt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Jörkk Mechenbier
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Jörkk Mechenbier