Zu Beginn vermittelt „K.O.“ spontan Nu-Metal-Vibes. Auch wenn sich SLOWKISS genretechnisch lieber einen anderen Anstrich geben und Begriffe wie Shoegaze und Punkrock fallen lassen, klingen hier viele Melodien nach frühen DEFTONES oder aufgrund des weiblichen Gesangs auch nach KITTIE. Im Verlauf des Albums wird aber klar, dass man sich soundtechnisch von allerlei Genres und Epochen hat inspirieren lassen, zum Beispiel vom Alternative und Heavy Rock der Neunziger. ALICE IN CHAINS, STONE TEMPLE PILOTS haben SLOWKISS definitiv im Plattenschrank stehen und huldigen auch diesen mit „K.O.“. Dann ist es tatsächlich wieder einfach nur Punk. Die Band aus Chile kommt eher weniger verkopft daher und wirft lieber einfach alles in den Topf, was ihr Spaß macht. Diese vermeintliche Spontanität funktioniert an vielen Stellen, in einzelnen Fällen erschließt sich die Relevanz eines Songs aber auch nicht. Egal, abwechslungsreich ist das hier immer. Produktionstechnisch kann und will das nicht mit den Standards der Zwanziger mithalten und auch bei den Texten sollte man vielleicht nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, dafür bekommt man hier eine ganze Schaufel mehr Authentizität, um die sich andere Rockbands vergeblich bemühen.
© by Fuze - Ausgabe #106 Juni/Juli 2024 und Christian Biehl
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